Es sah aus wie ein lockeres Wiedersehen von alten Freunden. Klaus Allofs umarmte seinen langjährigen Kollegen Thomas Schaaf im Kabinengang, plauderte mit Frank Baumann und gab nach dem Abpfiff seinen Ex-Spielern die Hand. Beim Spiel Wolfsburg gegen Bremen traf der ehemalige Bremer Manager auf seine alten Weggefährten, mit denen er 13 Jahre zusammen gearbeitet hatte.
Allofs unaufgeregt: „Für mich war das alles normal. Wenn man die Entscheidung für einen Wechsel trifft, muss man Normalität herstellen.“ Alles in allem wäre es ein ruhiges Wiedersehen geworden, wenn zahlreiche Bremer Fans das ganze nicht so auf die leichte Schulter genommen hätten.
„Allofs, du A…loch“ hallte es kurz nach dem Beginn der zweiten Hälfte von den Rängen. Die Anhänger in den Bremer T-Shirts machten ihrem Ärger über den Wechsel zu den Niedersachsen lauthals Luft. Andere protestierten stillschweigend und hielten „Allofs, Du Verräter!“-Plakate in die Höhe. Allofs selbst nahm diese Situation ganz gelassen und professionell hin. „Für mich war alles ganz gelassen. Meine Sympathien für Werder werden immer da sein.“ Kein Wunder, denn in den 13 Jahren bei den Grün-Weißen hatte er maßgeblichen Anteil an den großen Erfolgen. Unter anderem formte er Spieler wie Micoud, Klose, Diego und Özil, die er zu dem gemacht hat was sie heute sind. Mit Bremen konnte er die deutsche Meisterschaft gewinnen und war über Jahre quasi Stammgast in der Champions League. Doch diese Verdienste für den Verein scheinen sehr viele Fans nun längst vergessen zu haben. „Das kann ich nicht nachvollziehen. Er hat 13 Jahre lang gute Arbeit für Werder geleistet. Auch wenn der Zeitpunkt seines Wechsels nicht ideal war, diese Schmähungen hat er nicht verdient. Das ist nicht fair“, so Aufsichtsratsboss Willi Lemke zu den aktuellen Vorfällen.
Die Bremer selbst haben derzeit genug Probleme einen neuen Geschäftsführer zu finden. Der ehemalige 96er Ilja Kaenzig war bereits im Gespräch und auch Ex-Hoffenheim-Manager Jan Schindelmeiser war ein möglicher Kandidat. Doch beide Optionen wurden mittlerweile schon wieder unter den Tisch gekehrt und auch der Ex-Pauli-Boss Helmut Schulte wird in der Nachfolgerfrage keine Rolle spielen. „Wir werden uns erst nach dem Hoffenheim-Spiel mit den verbliebenen Kandidaten unterhalten. Wir wünschen uns, dass der neue Mann spätestens zu Beginn der Transferperiode am 1.Januar seinen Dienst antritt“, so Lemke. Bleibt abzuwarten, wer letztendlich auf dem derzeit leeren Stuhl in der Chefetage Platz nehmen wird.